Python regius - Königspython

  • lat. Name:                                    Python regius (SHAW, 1802)

  • deutscher Name:                       Königspython, Ballschlange

  • Herkunft:                                      Westafrika bis Teilweise Zentralafrika

  • Größe:                                           120cm - 160cm sehr selten bis 200cm

  • Äußere Merkmale:                     Die klassische Grundfärbung ist Sandfarben bis Gelblich.
                                                          Große schwarze und feine helle Flecke überziehen den Körper.
                                                          Die Zeichnung ist bei jedem Tier individuell. Die Unterseite weist
                                                          keine Zeichnung auf ist weiß bis gräulich. Es gibt allerdings eine
                                                          kaum überschaubare Anzahl von Farbmutationen.

  • Geschlechtsunterschiede:       Weibchen sind mit 2000g- 3000g deutlich größer und massiger als
                                                          die Männchen mit 1000g- 1800g. Beim Sondieren dringt man beim Männchen
                                                          zehn, beim Weibchen nur drei Schuppen tief ein.
  • natürliches Habitat:                   offene, trockene Wälder, Savannen und im Buschland. Dort meist in
                                                          Nagerbauten und Termitenhügeln.

    Haltung im Terrarium

  • Terrariummaße:                           min. 1,0 x 0,5 x 0,5 der Gesamtlänge. bei einem 120cm Tier also
                                                           120cm x 60cm x 60cm

  • Temp.:                                          tagsüber 25°C - 32°C
                                                          nachts     25°C - 21°C (wichtig: die Temperatur sollte nicht unter 20°C fallen
                                                          da sich die Tiere sonst erkälten)

  • Einrichtung:                                 Versteckmöglichkeiten in verschiedenen Temperaturzonen,
                                                           Klettermöglichkeiten, ein großes Trink- und Badegefäß.
                                                           Lebende Pflanzen halten oft nicht besonders lange durch.

  • Winterruhe:                                 Eine echte Überwinterung findet nicht statt. In den Wintermonaten
                                                          wird die Tageshöchsttemperatur um 5°C gesenkt, worauf die Tiere
                                                          meist von allein die Futteraufnahme einstellen. Nach 3 Monaten hebt
                                                          man die Temperatur wieder an und simuliert, durch häufigeres Sprühen,
                                                          eine Regenzeit. Dies versetzt die adulten Tiere in Paarungsstimmung.

  • Paarung:                                     Männchen sind in der Regel nach 2-3 Jahren zeugungsfähig. Weibchen sollten
                                                         mindestens 1800g besser 2000g Körpergewicht haben um die Strapazen einer
                                                         Trächtigkeit gut zu überstehen.
                                                         Das Männchen wird in das Terrarium des Weibchens gesetzt. Die Paarung
                                                         beginnt dann meist schon nach kurzer Zeit. Nach einer Tragzeit von
                                                         ca. 120 - 140 Tagen legt das Weibchen 2-15 Eier (im Mittel 4-6). Das Weibchen
                                                         schlingt sich um die Eier und kann es auch durchaus verteidigen.
                                                         Die Weibchen sollten nur alle 2 Jahre verpaart werden. Um zwischen den
                                                         Eiablagen ihre Ressourcen auffüllen zu können. Ein zu frühes oder zu häufiges
                                                         Verpaaren führt häufig zu einer verkürzten Lebensdauer des Weibchens und
                                                         schwachen bis gar nicht lebensfähigen Jungtieren.

  • Inkubation:                                  Die Eier sollten aus dem Terrarium entnommen und in einen Inkubator
                                                          überführt werden. Dort werden sie, eingebettet in feuchtes Perlite, bei 30°C
                                                          inkubiert. Nach 50 - 85Tagen schlüpfen dann die Jungtiere.




Quellen: Faszination Terraristik - Oliver Drewes
                Ungiftige Schlangen - Ludwig Trutnau
                 Atlas Schlangen - Dr. Dieter Schmidt

Persönliche Haltungserfahrungen:

 

Über Python regius gibt es nun wirklich schon mehr als genug sehr gute Webseiten. Ich könnte also im Grunde nur wiederholen, was schon tausendfach im Netz zu finden ist. Deshalb möchte ich hier einfach nur auf die Eigenheiten unserer Tiere eingehen. Wir halten zur Zeit drei Tiere in der Zusammensetzung 2.1 (2 Männchen . 1 Weibchen). Das Weibchen (Lilith) und ein Männchen (Aszmodan) sind 100% heterozygot für Albino. Das bedeutet jeweils ein Elternteil war ein Albino (korrekterweise amelanistisch) und hat dieses Gen an das Jungtier weitergeben. Allerdings vererbt sich das Albino-Gen rezessiv. Das heißt das Jungtier muss von beiden Elternteilen das Albino-Gen mitbekommen, um wie ein Albino auszusehen. Da Aszmodan und Lilith jedoch jeder nur eine Hälfte ihres Gen-Satzes mit der Albinomutation haben, sehen sie rein äußerlich wie normale Classic-Königspythons aus. Erst ihre Nachkommen werden zum Teil Albinos sein.

Statistisch würde das dann so aussehen:

x=classic- Zeichnung    y=Albino

 

Aszmodan = xy + Lillith = xy

 

Nachzuchten

25% xx = classic
25% xy = het. Albino

25% yx = het. Albino

25% yy = Albino

 

Leider hält sich die Natur nicht an die Statistik. Das heißt es ist sehr wohl möglich, dass aus 3 Eiern 3Albinos schlüpfen oder aus 12 Eiern nicht ein Einziger. Die normalgefärbten Jungtiere aus oben beschriebener Verpaarung werden dann als poss. het. Albino (possible heterozygot Albino) als "möglicherweise Träger des Albino-Gens" bezeichnet.

 

Das Zweite Männchen ist ein KingPin, eine Kombination aus der Lesser- und der Pinstripemutation. Diese beiden Mutationen vererben sich dominant. Das heißt seine Nachkommen werden auf keinen Fall die Classic-Zeichnung aufweisen. Die möglichen Nachkommen aus einer Verpaarung mit Lilith wären: Lesser, Pinstripe und KingPin. Alle außerdem zusätzlich noch poss. het. Albino.

 

Nun noch kurz zur Haltung unserer Tiere. Als Jungtiere haben wir die 3 in Racks gehalten. Die meisten Haltungsbeschreibungen sind sich dahin gehend einig, dass Königpythons gerade in der Anfangszeit deutlich besser an ihr Futter gehen, wenn ihre Behausung eher klein und eng ausfällt. Die Racks wurden zu einem Drittel mit Heizkabeln beheizt. So, dass die Temperaturen von der wärmsten Seite 35°C bis zur kühlen Stirnseite 27°C reichten. Die Kleinen entwickelten sich prächtig und wuchsen zügig. 

 

Durch sozialen Druck durch Besucher (Ohjee die armen Tiere in den kleinen Plastikschubladen) und der Tatsachen, dass man sich mit der Rackhaltung durch die geringe Höhe der Boxen in einer rechtlichen Grauzone befindet, entschieden wir uns für eine Unterbringung im Terrarium.

 

Ab diesem Zeitpunkt wurde die Haltung der Tiere zur Herausforderung. Jeder Königspython hat ein eigenes Terrarium, da die Tiere auch in der Natur, außer zur Paarungszeit, ausschließlich solitär leben.

Die Terrarien haben die Maße 120x60x60 cm. Was unseren Beobachtungen nach einfach unnütz ist.

Die Einrichtung besteht aus einem kühlen Versteck mit ca. 25°C und einem warmen Versteck mit 32°C. Außerdem je einem Kletterast (der so gut wie nie genutz wird) und einem großen Wassernapf.

Auf eine Beleuchtung verzichten wir, da der Königspython nachtaktiv ist. Durch das gegenüberliegende Fenster fällt genug Licht für den Tag-Nacht-Zyklus ein.

Das warme Versteck wird etwas feuchter gehalten und ist insgesamt sehr eng. Und genau da komme ich zu dem Punkt, dass ein so großes Terrarium nicht zwingend artgerecht ist. Die Tiere verlassen ihr warmes Versteck so gut wie nie. Die Lufttemperatur liegt tagsüber bei 28-25°C. Also ist es nicht zu kalt. Zumal sie, wenn der Hunger drückt, eher nachts unterwegs sind bei 25-21°C.

Ist die Beute gefressen verschwinden sie sofort wieder in ihrer Höhle.

 

Schaut man sich nun das Verhalten von Königspythons in der Natur an, entdeckt man schnell den Grund dafür. Die Tiere praktizieren die Rackhaltung freiwillig. Sie leben in Termitenhügeln. Diese sind sogar noch um einiges enger als unsere Racks. Der Rundum-Körperkontakt mit dem Versteck gibt den Tieren Sichherheit. Sie verlassen ihre Bauten lediglich zum Jagen und zur Partnersuche. Beides übernimmt in der Terrarienhaltung der Pfleger. Also ist ein Verlassen des Verstecks nicht wirklich notwendig.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass schon kleinste Verletzungen des Sicherheitsbedürfnisses zu großen Irritationen bei den Tieren führen können. Gerade Aszmodan scheint sehr sensibel zu sein. Wenn er zur Reinigung aus dem Terrarium geholt wird, stellt er für die nächsten 3-4 Wochen die Nahrungsaufnahme komplett ein. Selbst ein Umstellen der Wasserschale hat ihn schon 2 Wochen hungern lassen.

Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, findet eine Komplettreinigung der Terrarien nur alle 6 Monate statt.

Der Bodengrund besteht aus Kunstrasenstücken, die bei Verschutzung relativ leicht ausgetauscht werden können. Denn die Tiere reagieren auf Verschmutzungen im Terrarium sehr schnell mit Krankheiten.

Auch hier hatte die Rackhaltung deutliche Vorteile. Ein Austausch der Boxen ermöglichte eine viel regelmäßigere Desinfektion der Umgebung.

 

Bei der Fütterung zeigen sich ebenfalls die individuellen Charakterzüge der Tiere. Lilith versucht, außerhalb der Häutung, so ziemlich alles zu fressen was über 30°C warm ist und an einer Pinzette baumelt.

KingPin frisst nur wenn er unbeobachtet ist und die Ratte auf!!!  (nicht etwa unter,neben oder vor) seinem Versteck liegt.

Aszmodan ist der komplizierteste Fresser. Die Ratte muss eine Farbratte sein, sie muss von links angereicht werden und sie darf ihn vorher nicht berühren (sonst erschrickt er sich und frisst nichts). Außerdem frisst  er kurz vor und kurz nach der Häutung nicht. Von Dezember bis Februar verweigert er, unabhängig von den Temperaturen, ebenfalls die Nahrung. In der Summe kommt er auf gerade mal 20 Ratten im Jahr. Im Vergleich, Lilith und Kingpin fressen jeder ca. 45 Ratten.

 

Ich bin mir nicht sicher ob diese ganzen "Komplikationen" im Rack ebenfalls auftreten würden. Zumindest liest man in den Foren im Internet nur von "nichtfressenden Königspythons im Terrarium". Aber wie ein sehr passendens Zitat, ebenfalls aus diversen Foren, so passend sagt:

 

Die gerechte Strafe des Königspython-Halters, ist der Königspython selbst.

 

Vielleicht kehren wir irgendwann zur Rackhaltung zurück. Sie ist sicher nicht so schön anzuschauen wie ein naturnah eingerichtetes Terrarium. Allerdings wäre ein artgerechtes, naturnahes Python regius-Terrarium, ein Termitenhügel. So richtig gut beobachten lassen sich die Tiere darin auch nicht.